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Kabarett, Klang und klare Antworten von januar bis April …
Frühjahrs-Vorfreude im Siegener Lyz
Stand: 19.11.2025
Kaum ist die erste Hälfte der aktuellen Lÿz-Saison gespielt, steht schon der nächste Vorhangwechsel ins Haus und es bleibt nur wenig Zeit zum Durchatmen. Statt Zwischenbilanz also lieber Ausblick: Von Januar bis April 2026 erwarten das Publikum neue Gesichter, vertraute Stimmen und ein Programm, das Haltung, Humor und musikalische Bandbreite in bewährter Lÿz-Manier verbindet und natürlich sind dabei auch die Lÿz-Kernkompetenzen Kabarett, Comedy und Literatur mit hochkarätig besetzten Spielterminen vertreten …
Gleich zu Beginn der zweiten Saisonhälfte beweist hier „Dr. Laughs beste Medizin“ mit Heinz Gröning (16.1.), dass Lachen sowohl glücklich und gesund macht als auch für Gelassenheit und ein erfülltes Leben sorgt. Komödiantisch fundiert und wissenschaftlich untermauert informiert Gröning aka „Der unglaubliche Heinz“ über die neuesten Forschungsergebnisse zum Thema Humor und verabreicht seine Droge parallel in maximal wirksamer Konzentration.
Deutlich verschrobener, aber herrlich eigen kommt dagegen das Duo Ulan & Bator (24.1.) daher. Ihr Programm „Undsinn“ ist ein komödiantischer Grenzgang zwischen Pantomime, Tanz und Wort- akrobatik – ein Abend, an dem sich Körperkomik und Sprachwitz gegenseitig überholen, um sich am Ende grinsend in die Arme zu fallen. Nach ihrem Programm ZUKUNST (Deutscher Kabarettpreis 2022) ist das der nächste Wurf der zwei intellektuellen Clowns des deutschen Kabaretts. Ihr einzigartiger Humor, der längst über Vergleiche mit Monty Python und Loriot hinausgeht, lässt sie souverän auf dem dünnen Seil zwischen Tiefe, Musikalität, Jux, Philosophie und Gesellschaftskritik tanzen. UNDSINN eben.
Den Auftakt der satirischen Sparte gestaltet dann Christoph Sieber (31.1.) mit seinem neuen Programm „Weitermachen!“ – ein Titel, der wie ein Mantra wirkt in einer Welt, die sich permanent selbst erklärt und doch niemanden so recht versteht. Sieber liefert dazu den passenden Kommentar: politisch, poetisch, punktgenau. Gewohnt bissig garniert er dabei aktuelles Kabarett mit den großen Themen unserer Zeit: Fußball, Politik, Gesellschaft und die Frage, warum Nacktmulle so selten shoppen gehen.
Warten, hetzen, durchatmen – und irgendwo dazwischen die Erkenntnis, dass Timing manchmal alles ist. In Alice Köfers (13.3.) „Alles zu meiner Zeit“ wird der Alltag zum Prüfstand: Algorithmen hören besser zu als die eigene Familie. Man fragt sich, ob „toll“ eigentlich noch reicht, wenn etwas auch „unfassbar krass“ sein könnte und vor lauter Standpunkten sind schon die ersten Haltungsschäden zu vermelden.
In einer Mischung aus gesprochenem Wort, lyrischen Gedichten und ausdrucksstarkem Gesang echauffiert sich anschließend Wortakrobat Wilfried Schmickler (14.3.) in seinem aktuellen Programm „Herr Schmickler bitte“ über gesellschaftliche Missstände und Ungerechtigkeiten dieser Welt. Seine Markenzeichen: seriöse Unterhaltung, gut gelauntes Rumnörgeln und abendfüllende Aufheiterung.
Erzählungen, Gedanken und Begegnungen – auch die literarische Reihe des Lÿz bleibt in Bewegung: Jan Costin Wagner (17.1.) präsentiert mit „Eden“ einen Roman, der zwischen zarten Innenansichten und gesellschaftlicher Fragestellung pendelt – über Trauer, Verbundenheit und das, was bleibt, wenn nichts mehr bleibt, über eine Familie, die mit der Tochter auch den Zusammenhalt zu verlieren droht. Und von einer Gesellschaft, die immer weiter auseinanderdriftet.
Wer anschließend nicht mehr weiterweiß, dem hilft vielleicht Mareice Kaiser (7.2.) mit „Ich weiß es doch auch nicht“: Schließlich ist sie die schlechteste Entscheidungsperson der Welt und gerade deshalb die beste Ratgeberin. In lakonischem Ton liest sie aus ihrem Buch vom eigenen Stolpern und Aufstehen und manchmal auch vom Liegenbleiben. Einige Fragen beantworten sich so schon von selbst. Alle anderen beantwortet sie in „Ich weiß es doch auch nicht“.
Kirsten Fuchs (21.3.) dagegen weiß „Muttermund tut Wahrheit kund“: Ihre literarische Lesung zwischen Ernst und Eigensinn bewegt sich zwischen Küchenlatein und Kreißsaal-Philosophie, zwischen Lachen, Scheitern und Erkenntnis. Der Mensch ist weiterhin ihr Lieblingstier, auch wenn er zunehmend nervt. Aber irgendwer muss ja daran festhalten, dass wir eigentlich ganz okay sind.
Darüber hinaus fächert das Lÿz-Frühjahr natürlich auch klanglich ein breites Spektrum auf: Nach dem musikalischen Frühjahrsstartschuss mit der Uni Bigband (10.1.) und Special Guest Paul Heller und tags darauf mit dem Singer-/Songwriter Lennart Schilgen (11.1.) und seinen humoristisch-kabarettistischen Weltbetrachtungen geht es Ende des Monats energetisch-brachial zur Sache: In einer PunkRock-Nacht (30.1.) unter dem Motto „Laut, schnell, ehrlich“ stehen Davy Jones für straighte Songs und klassischen Punkrock mit einem Hauch Hardcore, No Guidance stehen ebenfalls für klassischen Punk und For Heads Down dann für melodischen Skatepunk.
Für „Diagnose Jazz“ finden sich schon eine Woche später der Grimme-Preisträger August Zirner und das Essener Spardosen-Terzett (6.2.) zusammen, um den Jazz-Legenden Thelonious Monk, Charles Mingus und Rahsaan Roland Kirk nachzuspüren, während es im ausklingenden Februar wieder wesentlich rauer, aber nicht minder emotional zugeht. Mit seiner Tour „Songs from the Road 2026“ beweist US-Rocker Mitch Ryder (27.2.) dann zwei Wochen später, dass Energie keine Altersfrage ist: Bereits 1965 schrieb er mit seiner Band „The Detroit Wheels“ und dem Hit „Jenny Take A Ride!“ Musikgeschichte, die ihn auch 30 Alben später als einen der prägendsten Rockmusiker seiner Zeit ausweist (Keith Richards bezeichnete ihn einst als einen der aufregendsten Sänger überhaupt).
Stimmlich stimmig geht es dann auch mit der Elisabeth Lohninger Band (7.3.) weiter, verbindet Lohninger doch feinsten Vocal Jazz mit Funk, Groove und jeder Menge Gefühl. Von Afro-Cuban über Singer-Songwriter und Pop bis Blues, von Songs aus eigener Feder bis zum American Songbook – für die Bandleaderin ist Jazz das Vehikel, in dem sie mit viel Geschmack und Liebe ihre weitreichenden musikalischen Vorlieben auslebt. Nach dem Dire-Straits-Tribute der Brothers in Arms (28.3.) bringen abschließend Demon‘s Eye (18.4.) mit „The Golden Years of Deep Purple“ die ikonische 70er-Jahre-Phase der Hardrock-Giganten zurück auf die Bühne und beenden die Lÿz-Saison 25/26 mit einem lautstarken Finale furioso.
Das Kulturhaus Lÿz zeigt mit seinem Programm von Januar bis April 2026 einmal mehr, dass kulturelle Vielfalt keine Frage des Formats, sondern der Haltung ist. Kabarett mit Rückgrat, Literatur mit Biss, Musik mit Seele – ein Programm, das nicht lauter werden will, sondern deutlicher. Neben den Ideen-, Finanz- und Organisationskapazitäten des Kreises Siegen-Wittgenstein wird es dabei unterstützt von der Sparkasse Siegen, die als Förderin der ersten Stunde kreative Freiräume auf und um die beiden Bühnen schafft und dafür sorgt, dass dieses Programmheft für jeden etwas bietet!
Der Spielzeitplan liegt ab sofort überall aus oder kann kostenlos beim Kultur!Büro. des Kreises Siegen-Wittgenstein (
Karten gibt es ab sofort unter 0271-3332448, auf www.Lyz.de und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen.
Foto Ulan und Bator: © Sebastian Rüger,
Foto Alice Köfers: © Harald Hoffmann,
Foto Jan Costin Wagner: © Urban Zintel,
Foto Kirsten Fuchs: © Jana Rodenbusch,
Foto Elisabeth Lohninger: © Christopher Drukker,
Foto Wilfried Schmickler, Foto Davy Jones und Plakat: © Veranstalter
